In dieser Expertensprechstunde beantwortet unser Experte, Augenarzt Anja Grobe, Augenarzt aus Leipzig (Grünau),, Fragen von Patienten zum Thema "Kataraktchirurgie mit Femtosekundenlaser (Grauer Star-Operation)".
Wie Sie sicher wissen, ist der Graue Star (Katarakt) durch eine zunehmende Trübung der Augenlinse gekennzeichnet. Wird diese nicht behandelt kommt es mit der Zeit zu einer massiven Sehbehinderung und letztlich zur Erblindung. Der einzige effektive Weg den Grauen Star zu behandeln, ist tatsächlich eine Operation. Der Augenchirurg spricht auch von Kataraktchirurgie. Eine medikamentöse Therapie ist leider wirkungslos.
Da der Krankheitsverlauf von Stoffwechselveränderungen abhängt, sind Patienten mit zunehmendem Alter sowie Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes mellitus eher betroffen und sollten deshalb möglichst frühzeitig eine operative Behandlung in Erwägung ziehen. Wenn es zu Sehbeeinträchtigungen im Alltag kommt, ist der Zeitpunkt für eine Katarakt-OP gekommen. Generell sollten Sie aber nicht zu lange warten, denn je später der Eingriff erfolgt, desto größer ist die Belastung für das Auge.
Natürlich. Die Operation des Grauen Star ist ein schneller und unkomplizierter Eingriff. Vor dem Eingriff erhalten Sie Augentropfen, die die Pupille erweitern. Durch die vergrößerte Pupille wird ein besserer Zugang zur Linse ermöglicht. Anschließend wird das Auge desinfiziert und die gewünschte Betäubung gesetzt.
Im Rahmen einer Katarakt-OP wird die natürliche, eingetrübte Linse entfernt und durch eine künstliche Linse ersetzt. Dies geschieht auf klassische Weise mittels Ultraschall oder im innovativen Verfahren mit einem Femtosekundenlaser. Zunächst erfolgt ein kleiner, etwa 3mm großer Einschnitt in die vordere Kapsel der Augenlinse. Festumschlossen vom Kapselsack muss die Linse nun aufgelöst bzw. zertrümmert werden (Phakoemulsifikation). Auch dieser Schritt wird mittels des hochpräzisen Lasers ausgeführt.
Daraufhin wird das zertrümmerte Linsenmaterial abgesaugt. Der Kapselsack bleibt während dessen erhalten und dient als natürliche Tasche für die neu einzusetzende Kunstlinse. Vor der Operation wurde anhand umfassender Untersuchung bereits die geeignete Linse ausgewählt und eigens für den Patienten angepasst. Nachdem sie eingesetzt wurde, hält sie ein Leben lang. Dank der minimalinvasiven Schnitttechnik, ist nur ein kleiner Einschnitt notwendig, sodass keine Naht erforderlich ist.
Insgesamt nimmt die OP etwa 60 bis 90 Minuten in Anspruch. Dabei entfallen lediglich 10-15 Minuten für den operativen Eingriff. Die restliche Zeit setzt sich aus der OP-Vorbereitung und der anschließenden Ruhephase zusammen. Direkt nach dem Eingriff dürfen Sie kein Fahrzeug führen, weshalb es sinnvoll ist, wenn Sie sich abholen lassen oder eine Begleitperson mitbringen. Ein Tag nach der OP wird das behandelte Auge noch mal beim Augenarzt untersucht.
Nein, keine Angst die Operation ist nicht schmerzhaft. Moderne Kataraktchirurgie wird heute meist ambulant durchführt und kann bereits in lokaler Betäubung stattfinden. Häufig wird sie dann mit einer Beruhigungsspritze kombiniert. Ein Anästhesist übernimmt zudem die Überwachung. Wenn die Situation es also erfordert oder der Patient das im Vornherein wünscht, kann auch eine Sedierung in Form einer Kurznarkose oder Vollnarkose verabreicht werden.
Fälschlicherweise wird angenommen, dass die lokale Betäubung des Auges direkt in das Auge erfolgt, was dazu führt, dass viele Patienten Ängste vor der Grauer Star-OP entwickeln. Dies stimmt nicht. Entweder werden betäubende Augentropfen oder eine Injektion neben das Auge verabreicht.
Die meisten Patienten können schon wenige Tage nach der Katarakt-Operation deutlich besser sehen. Im Einzelfall kann es auch etwas länger dauern oder zu einer Nachtrübung der Kunstlinse kommen, die mittels YAG-Laser problemlos aufgelöst werden kann. Bis die volle Sehschärfe erreicht wird, kann es vier bis sechs Wochen dauern.
Jedes Auge ist individuell gebaut. Aus diesem Grund wird vor der Operation das zu behandelnde Auge genauestens vermessen. Dabei spielen vor allem die Augapfellänge und der Hornhautradius sowie die Vorderkammertiefe eine wichtige Rolle. Um diese umfassend zu analysieren, eignen sich beispielsweise Untersuchungs- und Diagnoseverfahren wie:
Anhand der ermittelten Daten kann daraufhin festgelegt werden, welche Linse für den Patienten geeignet ist. Es stehen monofokale Linsen (mit einem Fokuspunkt) oder multifokale Linsen (mehrere Fokuspunkte) zur Verfügung. Während Monofokallinsen nur für einen Entfernungsbereich (Nah oder Fern; meist Fernbereich) ein scharfes Bild bieten, verfügen Multifokallinsen über mehrere Brennpunkte und ermöglichen scharfes Sehen im Fern-, Nah-, und Intermediar-Bereich.
Aufgrund dessen ist bei Monofokallinsen das Tragen einer Sehhilfe für den Nahbereich wie z.B. am Computer oder beim Lesen weiterhin notwendig. Eine Multifokallinse macht Sehhilfen hingegen gänzlich überflüssig. Welche Linse Anwendung findet, wird durch die Untersuchungsergebnisse bestimmt und im persönlichen Gespräch zwischen Augenarzt und Patient abgestimmt.
Ja. Beispielsweise sollten Sie Rücksprache mit Ihrem Augenarzt und Hausarzt halten, wenn Sie blutverdünnende Medikamente einnehmen (z.B. ASS oder Marcumar) oder andere (chronische) Erkrankungen bestehen. Mitunter muss vor einer Grauer Star-Operation die Dosis verringert werden oder die Einnahme bzw. Therapie unterbrochen werden.
Auch eine hausärztliche Untersuchung vor dem Eingriff ist sinnvoll und erforderlich. Denn sie liefert Informationen über den allgemeinen Gesundheitszustand und kann ggfs. Gründe liefern, die gegen den operativen Eingriff am Auge sprechen oder eine spezielles Anästhesieverfahren notwendig machen. Die Untersuchungsergebnisse sollten Sie im Vorfeld Ihrem Augenarzt mitteilen, damit ggfs. entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden können.
Wie bei jedem operativen Eingriff bestehen Risiken für Infektionen oder Wundheilungsstörungen. Bei der Kataraktchirurgie kommen diese aber selten vor. Die Risiken werden vor allem auch durch den Einsatz des Femtosekundenlasers (LenSx) auf ein Minimum reduziert, sodass die Operation des Grauen Star als eine der sichersten und modernsten Operationen in der Augenheilkunde gilt.
Trotz der geringen Risiken und der Vielzahl an durchgeführten Eingriffen können Komplikationen nie ganz ausgeschlossen werden. Mögliche Risiken können sein:
Generell können Sie im Alltag Ihren Aufgaben nachgehen. Lesen und Fernsehen sowie leichte Aufgaben wie Kochen und Ähnliches sind durchaus erlaubt. Beim Duschen sollten Sie vor allem auf das operierte Auge Acht geben und es geschlossen halten. Auch Sonnenstrahlen sind nicht förderlich für den Heilungsprozess, weshalb eine Sonnenbrille getragen werden sollte.
Das Führen von Fahrzeugen oder Maschinen kann unter Umständen für einen gewissen Zeitraum nicht möglich sein und sollte erst nach Rücksprache mit dem Augenarzt wieder aufgenommen werden. Auf Schwimmen und Saunagänge sollten Sie für bis zu vier Wochen nach dem Eingriff verzichten. Allgemein sollten körperliche Anstrengungen und Sport sowie häufiges Bücken ebenso vermieden werden wie das Reiben oder Drücken des operierten Auges.
Die Experten-Sprechstunde dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose und ersetzt eine Behandlung weder medizinisch noch rechtlich. Die Antworten spiegeln die Meinung des Autors wider und nicht die der Betreiber von www.pluspatient.de
Augenarzt Anja Grobe
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