Angstpatienten gehen oftmals jahrelang nicht zum Zahnarzt. Wenn dadurch dann Zähne locker werden und letztlich ausfallen, ist Geschwindigkeit und Einfühlungsvermögen gefragt. In der Expertensprechstunde "Zahnimplantate für Angstpatienten" beantwortet der Zahnarzt Dr. Horatiu Zieger, Zahnarzt aus Bonn (Beuel), Fragen von Angstpatienten, die sich für eine einfühlsame Behandlung mit Zahnimplantaten interessieren.
Da geht es Ihnen wie vielen Patienten. Für Angstpatienten gibt es heutzutage jedoch bewährte Methoden, damit sie sich der notwendigen Behandlung unterziehen können.
Erfolgreich wenden wir seit Jahren in unserer Praxis das Drei-Stufen-Programm an:
In der ersten Stufe findet ausschließlich ein Gespräch in einem Raum ohne zahntechnische Geräte statt. Der Patient hat dann die Möglichkeit, über seine Ängste und seine Erfahrungen mit Zahnärzten zu berichten. Ziel dieses Gespräches ist es, dem Patienten ein Stück Angst vor dem Zahnarzt zu nehmen.
In der zweiten Stufe findet eine Voruntersuchung statt. Dabei klären wir den Patienten über die Möglichkeiten und Risiken der implantologischen Behandlung auf und bieten ihm unterschiedliche Möglichkeiten an, die gegen die Zahnarztangst helfen. Dazu gehören die Sedierung (Dämmerschlaf), die Hypnose im Vorfeld der Behandlung zur Beruhigung des Patienten bis hin zur Vollnarkose.
Erst in der dritten Stufe erfolgt dann die Behandlung. Normalerweise hat der Patient dann seine Zahnarztangst so weit überwunden, dass die Behandlung problemlos durchgeführt werden kann. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass es möglich ist, Stufe 1 und 2 in vielen Fällen auch in einen Termin zu fassen. Das hängt aber immer individuell von jedem Patienten ab.
Selbstverständlich ist auch das Personal auf die Behandlung von Angstpatienten geschult. Das beinhaltet Einfühlsamkeit und Verständnis und ist ein wesentlicher Bestandteil der erfolgreichen Umgehensweise mit der Zahnarztangst. Machen Sie sich bitte keine Sorgen, sich der Lächerlichkeit preiszugeben, wenn Sie von Ihrer Angst berichten, denn diese ist weit verbreitet.
Zuallererst wichtig ist das Vertrauen des Patienten in seinen Zahnarzt. Nur ein umsichtiger, sehr erfahrener und einfühlsamer Zahnarzt wird das Vertrauen eines Angstpatienten gewinnen. Der Patient muss sich in jedem Falle mit seinen Ängsten ernst genommen fühlen. Erst werden in einem vertraulichen Gespräch diese Punkte ausführlich besprochen, dann erfolgt eine eingehende Beratung über die zur Verfügung stehenden Mittel und Methoden, bevor es überhaupt zu einer Voruntersuchung kommt.
Gegen die Angst während der Behandlung steht eine Reihe von Möglichkeiten zur Verfügung:
1. Hypnose/Entspannungstechniken: Besonders bei Angstpatienten ist dies eine gute Möglichkeit. Sie werden vor der Behandlung mittels Hypnose oder bestimmten Entspannungstechniken in einen Zustand innerer Ruhe und tiefer Entspannung versetzt und sind dann gedanklich von der Behandlungssituation weit entfernt, so dass diese sie nicht mehr belastet.
2. Dämmerschlaf (Analgo-Sedierung): Dies ist eine Alternative zur örtlichen Betäubung. Sie bekommen ein Sedativum (Beruhigungsmittel), dies führt zu einer starken Beruhigung, die einem hypnotischen Zustand ähnlich ist. Der Patient ist aber weiterhin ansprechbar und reagiert während der Behandlung auf den Zahnarzt. Gleichzeitig zum Beruhigungsmittel wird ein Schmerzmedikament (Analgetikum) verabreicht, welches eine schmerzfreie Behandlung ermöglicht.
3. Vollnarkose: Dazu wird ein Facharzt für Anästhesie hinzugezogen, der während des Eingriffes die Körperfunktionen und den Patienten genau überwacht. Unterdessen führt der Zahnarzt den Eingriff aus. Die Vollnarkose ist das Mittel der Wahl bei Patienten mit sehr starker Zahnarztangst, bei der Entfernung mehrerer Zähne und nicht zuletzt bei umfangreichen Implantationen. Das Narkosemittel wird entweder inhaliert oder intravenös verabreicht. In der Vollnarkose ist der Patient in einem Zustand vollständiger Schmerzlosigkeit unter Ausschaltung des Bewusstseins.
Zunächst erfolgt eine genaue Untersuchung des Gebisses, um etwaige Schäden und Vorerkrankungen zu erkennen und zu beheben. Darüber hinaus muss der Zustand des Kieferknochens diagnostiziert werden. Dabei kommt beispielsweise der DVT (Digitaler Volumentomograph) zum Einsatz, mit dem 3D-Röntgen möglich ist. Der DVT ist sehr strahlungsarm und liefert hochauflösende dreidimensionale Röntgenbilder des Kiefers und der Zähne, sodass der Zahnarzt ein sehr detailliertes Bild vom Gebisszustand erhält. Dann erfolgt unter Zuhilfenahme der 3D-Röntgenbilder die Planung, die mit dem Patienten genau abgesprochen wird. Erst jetzt folgt eine OP zum Einsetzen der Zahnimplantate. Bei Angstpatienten empfehlen wir bei einem solchen Eingriff eine Vollnarkose.
Nach dem Einsetzen heilen die Implantate zwischen drei und sechs Monaten ein. In dieser Zeit tragen sie eine provisorische Zahnversorgung. Der Einheilvorgang wird vom Zahnarzt begleitet und genau begutachtet. Nachdem die Zahnimplantate eingeheilt sind, erfolgt die eigentliche prothetische Versorgung, das heißt, das Aufsetzen von Zahnkronen oder Brücken aus Keramik auf die Implantate.
Zahnimplantate haben nicht die Welt erobert, weil sie den Geldbeutel des Zahnarztes füllen, sondern weil sie für den Patienten die beste und ideale Alternative zur herkömmlichen Vollprothese sind. Gerne zähle ich Ihnen dazu kurz die wesentlichen Vorteile von Zahnimplantaten auf:
1. Es müssen keine Nachbarzähne beschliffen werden, um fehlende Zähne zu ersetzen. Die konventionelle Vorgehensweise für eine Brücke benötigt aber immer das Beschleifen der Nachbarzähne und damit die Zerstörung gesunder und funktionierender Zahnsubstanz. Dies ist das Paradebeispiel für den Einsatz von Zahnimplantaten.
2. Wenn Zähne fehlen, bildet sich der darunter liegende Kieferknochen rasch zurück, da er nicht ständig beansprucht wird. Zahnimplantate bieten hier Abhilfe, denn wie bei normalen Zähnen wird der Kaudruck in den Kieferknochen eingeleitet und trägt damit zum Erhalt des Kieferknochens bei.
3. Zahnimplantate bieten einen sehr hohen Kaukomfort und helfen dem Patienten dabei, die Nahrung wie bei natürlichen Zähnen zu zerkleinern. Darüber hinaus haben Sie keinerlei Beeinträchtigung Ihres Geschmackssinnes zu befürchten, wie es zuweilen beim Tragen einer Oberkieferprothese auftritt, da durch die Gaumenplatte die Geschmacksknospen am Gaumen abgedeckt werden. Ihre natürliche Aussprache wird ebenso erhalten bleiben.
4. Zahnimplantate fühlen sich nicht wie Fremdkörper an. Das berichten alle Patienten, die Zahnimplantate haben. Darüber hinaus bieten Zahnimplantate das ästhetische Nonplusultra, weil die auf den Zahnimplantaten befestigten Kronen de facto wie natürliche, eigene Zähne aussehen.
Wenn Sie sich nicht für eine Analgo-Sedierung (Dämmerschlaf) entscheiden, die im Allgemeinen nur bei größeren Eingriffen eingesetzt wird, so hat sich in solchen Fällen das "The Wand®-System" bewährt (von engl. wand - Zauberstab).
Dabei handelt es sich um eine elektronisch gesteuerte Lokalanästhesie, die bevorzugt bei Kindern und Angstpatienten eingesetzt wird. Mit dem "The Wand®-System" kann eine örtliche Betäubung vorgenommen werden, die nahezu schmerzfrei ist und deutliche Vorteile gegenüber der herkömmlichen Lokalanästhesie bietet, weil sie mit weniger Einstichen und geringeren Dosen an Betäubungsmitteln auskommt und man damit punktgenauer arbeitet. Die Zufuhr des Betäubungsmittels wird vom Computer gesteuert, an ein Handstück ist eine Kanüle angeschlossen. Diese Betäubungsmethode ist sanfter und die Einführung des Betäubungsmittels erfolgt ohne den üblichen Gewebedruck, löst somit auch keine Schmerzen aus.
Die Experten-Sprechstunde dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose und ersetzt eine Behandlung weder medizinisch noch rechtlich. Die Antworten spiegeln die Meinung des Autors wider und nicht die der Betreiber von www.pluspatient.de
ZahnarztDr. Horatiu Zieger
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