Alle wichtigen Informationen zum Thema Akupunktur in der Orthopädie erfahren Sie von unserem Experten, dem Sportmediziner Dr. Thomas Bandorski, Hausarzt aus Bad Wünnenberg,
Da geht es Ihnen wie wahrscheinlich vielen Menschen. Die Akupunktur wird stets mit Nadeln und Begriffen wie China, Schmerzbehandlung und alternative Heilmethode in Verbindung gebracht. Obwohl dies durchaus der Wahrheit entspricht, beschreibt es doch nur sehr rudimentär was Akupunktur eigentlich ist.
Die Akupunktur ist eine Behandlungsmethode, die aus der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) stammt. Sie versucht Krankheiten zu heilen, Schmerzen zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Dies gelingt ihr mit Hilfe von dünnen Nadeln, die auf bestimmte Einstichpunkte, sogenannte Akupunkturpunkte, platziert werden.
Diese Einstichpunkte sind über den ganzen Körper verteilt und liegen auf Energiebahnen, oder wie es richtig heißt, auf Meridianen. Nach Ansicht der traditionellen chinesischen Medizin fließt in diesen Meridianen die körpereigene Energie, das sogenannte Qi (sprich: "tschi"). Die einzelnen Akupunkturpunkte sind das Ergebnis Jahrtausende langer Erfahrung, und haben heute noch Bestand in der TCM.
Es ist wissenschaftlich belegt, dass eine Akupunktur-Behandlung genauso wirksam wie die klassische Schulmedizin sein kann. Und darüber hinaus auch Erfolge erzielt, wo die klassische Schulmedizin nichts mehr ausrichten kann. Neben der traditionellen chinesischen Akupunktur gibt es heute auch moderne Verfahren wie die Ohrakupunktur und die völlig schmerzfreie Elektro- oder Laserakupunktur.
Wie bei allen Methoden der traditionellen chinesischen Medizin geht es auch bei der Akupunktur darum, das Geleichgewicht von Yin und Yang wiederherzustellen. Der chinesischen Philosophie nach sind Yin und Yang zwei einander entgegengesetzte Kräfte oder Prinzipien, die eine Gesamtheit bilden und die Lebensenergie Qi maßgeblich beeinflussen.
Deshalb vertritt die TCM auch die Ansicht, dass Krankheiten entstehen, wenn Yin und Yang in einem disharmonischen Gefüge zueinander sind. Das Qi, das laut Theorie durch die Meridiane strömt, kann dann nicht mehr richtig fließen. Mit der Stimulation bestimmter Punkte auf der Haut, die alle entlang der Meridianen liegen, kann das Gleichgewicht von Yin und Yang wieder harmonisiert werden.
Auf die Akupunktur-Behandlung übertragen, bedeutete das für den behandelnden Arzt den Patienten immer als Ganzes zu betrachten und seine körperliche und psychische Verfassung, Krankengeschichte sowie seine Lebensweise, Ernährung und Persönlichkeit bei der Diagnose und Behandlung einfließen zu lassen. Auf diese Weise können sämtliche Störfaktoren und Krankheitsbilder analysiert und die geeigneten Akupunkturpunkte ermittelt werden.
Die Funktionsweise der Akupunktur hängt rein von der Stimulation bzw. Erregung bestimmte Hautpunkte ab, die durch den Einstich selbst oder über kreisende Bewegungen erfolgt. Dadurch werden unter anderem auch die Durchblutung, der Stoffwechsel und einzelne Zellen mobilisiert die natürliche Selbstregulation des Körpers zu aktvieren.
Nun in der Akupunktur geht es auch darum im Einklang mit sich zu sein, deshalb wird eine Akupunktur-Behandlung immer in einer ruhigen und entspannten Atmosphäre durchgeführt. Meistens liegt der Patient entspannt dar und macht sich an den entsprechenden Einstichpunkten frei, wenn das nötig sein sollte.
Mit geübten Griffen werden dann die sehr dünnen und flexiblen Akupunkturnadeln gezielt auf die vorgesehenen Hautpunkte gestochen. Dieser Vorgang ist vollkommen schmerzlos und nicht mit herkömmlichen Nadeln zu vergleichen. Nachdem alle Akupunkturnadeln gesetzt worden sind, es können zwischen 5 und 20 an der Zahl sein, verbleibt der Patient etwa 20-30 Minuten in dieser Position. Begleitend können entspannende Musik und Wärmelampen eingesetzt werden, damit eine komplette Entspannung erreicht wird.
Nach einer Weile nehmen Patienten unterschiedliche Gefühle wahr, die von der Stimulation der Akupunkturpunkte auf den Meridianen herrührt. Die Gefühle reichen von kribbelnd über dumpf drückend bis hin zu warm und elektrisierend. Allen gemein ist, dass sie ein Gefühl der Besserung und Erleichterung bei den betroffenen Patienten hervorrufen, sodass sich dieser danach entspannt und ausgeglichener fühlt.
Neben ihrem umfassenden Einsatzgebiet wirkt sich die Akupunktur meist schon während oder direkt nach der Behandlung aus. Besonders bei der Schmerzbehandlung ist die schnelle Wirksamkeit der Akupunktur zu beobachten. Dies hat zudem den Vorteil, dass eine medikamentöse Therapie nicht zwingend notwendig ist und der Organismus nicht zusätzlich belastet wird.
Ein weiterer Vorteil sind die dauerhaften Ergebnisse, die zu verzeichnen sind. Oft werden Patienten nicht nur von ihren Beschwerden geheilt, sondern auch von weiteren gesundheitlichen Problemen, die den Energiefluss bzw. die Gesundheit beeinträchtigt haben. Sollte eine Behandlung nicht beim ersten Mal anschlagen oder die Erkrankung tiefer verwurzelt sein, ist die Akupunktur in der Orthopädie beliebig oft wiederholbar. Ganz ohne Nebenwirkungen oder Risiken.
Nun, der Einsatz der Akupunktur hat bereits in sämtlichen medizinischen Bereichen Einzug gehalten. Sie wird bereits erfolgreich in der Augenheilkunde, Neurologie, Psychologie, Zahnmedizin und Dermatologie eingesetzt – nur um einige wenige zu nennen. In der Orthopädie hat sie sich ebenfalls bewährt und wird mitunter bei der Behandlung von
erfolgreich eingesetzt. Besonders effektiv sind Akupunkturbehandlungen bei Patienten mit gestörten Organfunktionen und Blockaden.
Wie jede Heilmethode kann auch die Akupunktur bestimmte Krankheitsbilder mildern, aber nicht völlig heilen. So kann sie zwar die Schmerzen bei einem Knochenbruch lindern, aber den Bruch selbst nicht heilen. Die Akupunktur in der Orthopädie vermag es nicht zerstörte Strukturen und Organe zu reparieren und in ihren Ursprungszustand zurückzuversetzen. Allerdings kann sie die körpereigenen Ressourcen mobilisieren und zur Selbstheilung anregen.
Ein entscheidender Vorteil der Akupunktur in der Orthopädie gegenüber anderen Therapien ist, dass sie keine Risiken birgt. Sie verursacht keine Nebenwirkungen und kann so gut wie bei jedem Patienten angewendet werden. Sehr selten kommt es zu unerwünschten Begleiterscheinungen bei der Akupunktur-Behandlung. Hautrötungen oder oberflächliche Blutungen an der Einstichstelle ebenso wie Blutergüsse oder ein Wärmegefühl sind selten und harmlos.
Zurzeit kann die Behandlung mittels Akupunktur leider nur bei zwei Krankheitsbildern von einer gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden. Und zwar bei Schmerzen der Lendenwirbelsäule und/oder bei der Kniegelenksarthrose (Kniegelenkverschleiß). Die Behandlungskosten aller anderen Krankheitsbilder gehören nicht in den Leistungskatalog der Krankenkassen und müssen vom Patienten selbst getragen werden.
Die Kosten für eine Akupunktur-Behandlung belaufen sich im Schnitt auf 25 bis 80 Euro für eine Sitzungsdauer von 30-45 Minuten. Allerdings ist der genaue Preis von dem Aufwand abhängig und kann daher variieren.
Für Patienten, die privat versichert sind, besteht die Möglichkeit einer Kostenübernahme, sofern die Therapieansätze der klassischen Schulmedizin erfolglos geblieben sind.
Die Experten-Sprechstunde dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose und ersetzt eine Behandlung weder medizinisch noch rechtlich. Die Antworten spiegeln die Meinung des Autors wider und nicht die der Betreiber von www.pluspatient.de
HausarztDr. Thomas Bandorski
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