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ADS / ADHS
Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom -/Hyperaktivitätsstörung

Diese beiden sich ähnelnden Abkürzungen stehen für Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom bzw. Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung. Ein Aufmerksamkeitsdefizit äußert sich vor allem in leichter Ablenkbarkeit, oftmals verbunden mit starker Impulsivität und einer Neigung zu hyperaktivem Verhalten. Solche Verhaltensauffälligkeiten treten vor allem bei Kindern und Jugendlichen auf, was bis zu einem gewissen Grad auch natürlich und gesundheitlich unbedenklich ist.

Bekannt sind derartige Phänomene bereits seit Jahrhunderten, wie etwa die berühmte Bildergeschichte von Wilhelm Busch über den Zappelphilipp zeigt. In den letzten Jahrzehnten haben sie jedoch sowohl in ihrer Häufigkeit als auch in ihrer Intensität stark zugenommen. Oftmals führen sie zu sozialen Schwierigkeiten im Klassenverbund sowie einer stark verminderten schulischen Leistungsfähigkeit. In solchen Fällen sind ADS und ADHS seit einigen Jahrzehnten als Diagnose anerkannt.

Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität, die drei Hauptmerkmale von AD(H)S können in sehr unterschiedlichen Intensitäten kombiniert auftreten, was die Diagnose möglichst differenziert erfassen muss. Wegen der Komplexität des Krankheitsbildes werden verschiedene Therapieansätze verfolgt.

In der ganzheitlichen Medizin stehen bei der Behandlung von ADHS sowohl psychologische als auch schulmedizinische Aspekte im Fokus. Da die Ursache von ADS/ADHS häufig der Mangel bestimmter Stoffe und Vitamine im Körper ist, umfasst eine gründliche Therapie Laboruntersuchungen und eine begleitende Ernährungsberatung. 

ADHS-Patienten weisen bei Laborbefunden ähnliche Werte auf. Unter Einbezug von Blutwerten, bestimmten Verhaltens-und Ernährungsweisen lassen sich charakteristische klinische Merkmale von ADHS eingrenzen:

  • gestörter Dopaminstoffwechsel
  • gestörter Serotoninstoffwechsel
  • intrazellulärer Vitamin B 12 – Mangel
  • Kalium-, Magnesium-  und Zinkmangel
  • massiver Vitamin D3 – Mangel
  • gestörter Cortisolstoffwechsel
  • krankhafter Stickstoffmonoxidstoffwechsel

ADHS-Patienten mit solchen Laborwerten fallen durch eine dauerhafte extreme Unruhe auf.  Es kommt zu Koordinationsdefiziten und Hyperaktivität. Damit einher geht die geringe Fähigkeit des Patienten sich auf Dinge bzw. Situationen zu fokussieren.

Die Symptome von ADS/ADHS

Die Sensibilisierung des Umfelds auf mögliche Begleiterscheinungen ist wichtig. Oft gehen mit einer Hyperaktivitätsstörung bzw. einem Aufmerksamkeitsdefizit weitere Beeinträchtigungen sozialer und emotionaler Art einher:

  • eingeschränktes Einfühlungsvermögen
  • Lernprobleme
  • geringere Schulbildung
  • schlechte Beziehungen zu Gleichaltrigen
  • schlechte Handschrift
  • Schulverweise und "Sitzenbleiben"
  • Schwierigkeiten in der Regulation der eigenen Gefühle
  • Probleme beim Finden von Distanz und Nähe zu anderen Menschen
  • Höheres Unfallrisiko, auch als Fahrer im Straßenverkehr
  • Emotionale und soziale Beeinträchtigungen in der Beziehung zu den Eltern und anderen Familienmitgliedern

Selbstverständlich stellen diese Anzeichen noch keine fundierte Diagnose für eine ADS-Störung bzw. ADHS-Störung dar und ersetzen nicht eine gründliche Untersuchung beim Arzt.

Wie behandelt man Patienten mit ADS/ADHS?

Die sozialen und schulischen Schwierigkeiten durch ein Aufmerksamkeitsdefizit bzw. ein Aufmerksamkeitsdefizit mit Hyperaktivitätsstörung können unter Umständen mit einem psychotherapeutischen Ansatz bewältigt werden. In vielen Fällen wird jedoch zügig mit einer medikamentösen Behandlung begonnen, da sie unmittelbare Effekte zeigt. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass die verwendeten Medikamente starke Nebenwirkungen haben können.

Generell kann die Psychotherapie einzeln und in Gruppen erfolgen. Für ältere Kinder und Jugendliche hat sich unter anderem die verhaltenstherapeutische Trainingsmethode der Selbstinstruktion bewährt, mit der strukturierte Aufgabenlösungen angestrebt werden. Die nichtmedikamentöse Behandlung von ADHS umfasst neben einer Verhaltenstherapie häufig auch eine Schulung der Eltern zum bestmöglichen Umgang mit der schwierig zu bewältigenden Situation.

Der Vorteil einer psychotherapeutischen Behandlung liegt darin, dass nicht bloß die Symptome bekämpft, sondern auch die Ursachen der Erkrankung erkannt und bewältigt werden können. Ein psychotherapeutischer Ansatz kann jedoch nicht allen Fällen gerecht werden, denn ADS und ADHS können auf neurologisch-biochemischen Störungen basieren und genetisch disponiert sein.

Des Weiteren konzentriert man sich bei der Therapie darauf, die genannten Mangelerscheinungen zu beseitigen. Dies geschieht, unter Berücksichtigung der gemessenen Defizite, durch die Verabreichung von Vitamin- und Spurenelementen sowie Elektrolyten. Des Weiteren ist die Gabe von Omega-3-Fettsäuren, Vitamin B12 und D3, Folsäure und Biotin vorgesehen.

Besonders bei Kindern mit einer Aufmerksamkeitsstörung liegt der Fokus auch auf einer begleitenden Ernährungstherapie. Häufig sind ADHS-Kinder auf Nahrungsmittel mit starken Aromastoffen und Geschmacksverstärkern fixiert. Hier gilt es in einer intensiven Beratung der Eltern über hochwertiges, gesundes Essen aufzuklären und bei der Umsetzung zu helfen.

Bei der Behandlung von ADS/ADHS werden bisher häufig Methylphenidat-Präparate verschrieben. Die Einnahme von Methylphenidat kann allerdings bei der Verfolgung dieser Therapiezwecke hinderlich sein.

Dieser Stoff ist vergleichbar mit Amphetamin und kann zu starken Nebenwirkungen führen. Nervosität, Übelkeit, verminderter Appetit, Aggressionen, Gewichtsverlust, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit sind einige davon. Mit der Einnahme von Methylphenidat wird eine Ernährungsumstellung erschwert und der Behandlungserfolg gefährdet.

Fazit: ADS/ADHS kann erfolgreich behandelt werden, benötigt jedoch in der Regel einen Behandlungsweg, der individuell auf jeden einzelnen Patienten abgestimmt wird.

Das Aufsuchen eines Spezialisten ist bereits bei ersten Anzeichen zu empfehlen. Auf diesem Weg kann eine erfolgreiche Behandlung gewährleistet werden.

Biofeedback und Neurofeedback

Mit Biofeedback-Techniken können der normalen Sinneswahrnehmung unzugängliche Körpersignale über Ton oder Bildschirm veranschaulicht werden, beispielsweise im Rahmen von muskulärem Entspannungstraining und Atemtraining. Mit einer Neurofeedback-Therapie können die Muster der Gehirnströme sichtbar gemacht und gezielt für die zu erlernende Verhaltenskontrolle eingesetzt werden.

Medikamente gegen ADS/ADHS

In Deutschland sind mehrere Wirkstoffe gegen ADS/ADHS zugelassen. Kennzeichnend für diese ist, dass sie die Übertragung von Botenstoffen im Gehirn regulieren, was zu einer Normalisierung des Verhaltens führt. Werden derartige Medikamente von gesunden Menschen eingenommen, tritt stattdessen ein aufputschender Effekt ein.

Normalerweise werden die Medikamente erst dann eingesetzt, wenn alle anderen Behandlungsansätze wirkungslos bleiben. Denn sie können zu kurzfristigen Nebenwirkungen wie Appetitmangel, Schlaflosigkeit und einer erhöhten Gefahr für Suchterkrankungen führen. Unter Umständen ermöglicht aber erst die medikamentöse Therapie eine konstruktive Mitarbeit in einer verhaltens- und familientherapeutischen Behandlung.

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Zuletzt aktualisiert am: 28.08.2023

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Dipl.-Psych. Annika Simlacher über:

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