Erkrankt eine Frau an Eierstockkrebs, handelt es sich in über 90 Prozent der Fälle um ein sogenanntes Ovarialkarzinom. Im Rahmen dieser Expertensprechstunde beantwortet unser Experte Fragen von Patienten zum Thema „Eierstockkrebs“.
Bei Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) handelt es sich um ein sogenanntes epitheliales Karzinom, eine bösartige Gewebegeschwulst der Eierstöcke. Dabei können sowohl ein wie auch beider Eierstöcke gleichzeitig betroffen sein. Ein Ovarialkarzinom ist eine sehr aggressive Krebsart, an der in etwa 7800 Frauen im Jahr erkranken.
Die Erkrankung kann sich im weiteren Verlauf auf Becken und Bauchhöhle ausweiten und weitere Organe sowie die Lymphknoten befallen. Im letzten Stadium der Krankheit können sich Metastasen im gesamten Körper bilden.
In einem frühen Stadium entdeckt, kann Eierstockkrebs mit einer Heilungsrate von ca. 80% behandelt werden. Eine Behandlung in späteren Stadien senkt die Heilungschancen erheblich. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt in etwa bei 65 Jahren.
Folgende Stadien werden bei Eierstockkrebs durchlaufen:
Besonders in den frühen Phasen der Tumorbildung verläuft Eierstockkrebs symptomlos ab. Auf Grund des großen Platzangebotes in der unteren Bauchhöhle verursacht die Geschwulst keinerlei Beschwerden.
Mögliche Anzeichen einer Erkrankung sind:
Natürlich können diese Symptome auch harmlosen Ursprungs sein. Sollten die Beschwerden kurzfristig nicht wieder abklingen oder sogar zunehmen, sollte zwingend eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Grundsätzlich nimmt die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung mit steigendem Alter zu. Bei Frauen unter 50 Jahren ist diese Krebsart eher selten.
Eierstocktumore können bei etwa jeder 10. Patientin auf eine genetische Veranlagung zurückgeführt werden. In diesem Fall besteht meist eine Mutation des BRCA-Gens, welches Eierstock- und Brustkrebserkrankungen begünstigt.
Insbesondere bei Frauen, in dessen Familie väterlicherseits oder mütterlicherseits häufiger Brust- oder Eierstockkrebs auftraten, weisen ein erhöhtes Erkrankungsrisiko auf. Bestand oder besteht innerhalb des Familienstammbaus bei Frauen unter 35 Jahren Brust- oder Eierstockkrebs, ist das Risiko ebenfalls stark erhöht.
Weitere Risikofaktoren sind Übergewicht sowie eine Hormonersatztherapie während oder nach der Menopause. Bei Frauen die bereits mehrere Kinder geboren haben, erkranken seltener.
Derzeit bestehen keine Untersuchungsmethoden, die nachweislich eine eindeutige Früherkennung bei Eierstockkrebs ermöglichen. Ein vaginaler Ultraschall kann zwar Gewebsveränderungen zeigen, jedoch keinen Aufschluss über einen tatsächlich bösartigen Tumor geben. Die Bestimmung des Tumormarkers CA125 ist durchführbar, jedoch lässt dies Untersuchung ebenfalls keine sichere Diagnose zu. Zwar ist der Marker bei Eierstockkrebs oftmals erhöht, dies muss jedoch nicht zwingend mit der Krebserkrankung zusammenhängen.
Wichtig ist, dass vor allem Frauen ab einem Alter von 50 Jahren regelmäßig das Abtasten ihrer Eierstöcke durch den Frauenarzt durchführen lassen und auf mögliche Anzeichen der Krankheit achten.
Treten in der Familie vermehrt bösartige Krebserkrankungen im Bereich der Eierstöcke sowie Brustkrebs auf, so kann das persönliche Krebsrisiko genetisch bestimmt werden. Je nach Ergebnis können betroffene Frauen erwägen, sich die Eierstöcke und Eileiter prophylaktisch entfernen zu lassen.
Bei einem Verdacht auf Eierstockkrebs erfolgt zunächst eine gründliche, gynäklogische Untersuchung sowie das ausführliche Abtasten der Eierstöcke. Zudem können eine vaginale Ultraschalluntersuchung, Röntgenbilder sowie ein MRT oder ein CT Gewebeveränderungen oder-wucherungen zeigen.
Eine eindeutige Diagnose ist jedoch nur über eine histologische Untersuchung möglich. Dazu muss eine operative Gewebeentnahme erfolgen.
Besteht auf Grund von genetischer Veranlagungen oder Vorerkrankungen, wie z.B. Brustkrebs, ein dringender Krebsverdacht wird in einer Operation das gesamte, tumorartige Gewebe entfernt und alle Organe des Bauchraums untersucht. Das entnommene Gewebe wird anschließend auf bösartige Krebszellen untersucht.
Besteht kein direkter Krebsverdacht kann die Gewebeentnahme auch über eine wenig invasive Bauchspiegelung erfolgen.
Wie Eierstockkrebs behandelt wird, hängt vom Stadium, in dem die Erkrankung diagnostiziert wird ab.
Der wichtigste Behandlungsschritt ist die vollständige Entfernung des Tumors und des befallenen Gewebes. Je nach Gewebsumfang muss dabei die Entfernung der Eierstöcke, der Gebärmutter sowie eine Entnahme der Lymphknoten und weiterer befallener Organe aus dem Becken- und Bauchraum erfolgen.
Anschließend erfolgt eine Chemotherapie, um weitere potenzielle Krebszellen zu vernichten. Bei fortgeschrittenen Ovarialkarzinomen kann zusätzlich eine Behandlung mit Antikörpern zur Hemmung des Tumorwachstums sinnvoll sein.
Inwieweit die Therapie erfolgreich ist, hängt vor allem von der erfolgreichen Entfernung der im Körper befindlichen Tumorgewebes ab.
Die Experten-Sprechstunde dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose und ersetzt eine Behandlung weder medizinisch noch rechtlich. Die Antworten spiegeln die Meinung des Autors wider und nicht die der Betreiber von www.pluspatient.de
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